Buona Sera Mrs. Campbell, buona Sera, Sandhäuser Bühnensommer!

Beim Theater kommt es auch auf das richtige Timing an. Das betrifft ganz besonders das Freilichttheater. Dies merkten wir gleich am ersten Tag vom Sandhäuser Bühnensommer. Kurz, bevor der Einlass auf unser Festivalgelände beginnen sollte, gab es ein Gewitter mit ordentlich viel Regen! Aber gerade zum richtigen Moment, als die ersten Zuschauer kamen, hörte es ganz auf. Also wurden Pfützen beseitigt und die Bühne abgezogen.

Gleich zwei Bürgermeister gaben sich die Ehre zu unserer ersten Premiere: Joachim Förster aus Nußloch und natürlich unser Schirmherr Hakan Günes. Er eröffnete dann auch offiziell den Sandhäuser Bühnensommer.

Und was war die erste Premiere? Natürlich „Buona Sera Mrs. Campbell“, gespielt von uns, der Sandhäuser Bühne!

Gleich zu Anfang kam trotz des etwas kühlen Abends eine sehr italienische Stimmung auf! Grund war das abwechlungsreiche Akkordeonspiel von Jürgen Adler und das prächtige Bühnenbild mit liebevollen Details von Margit Frei und Heide Schmitt.

Pünktlich zu Beginn kam die Namensgeberin des Stückes, Carla Campbell (großartig energiegeladen gespielt von Meike Lindemann) auf die Bühne. Und sie erfuhr einen großen Schock! Es kündigten sich die amerikanischen Soldaten, die gut zwanzig Jahre zuvor in ihrem Heimatort stationiert waren, zu einem Veteranentreffen an! Darunter auch die drei potentiellen Väter Ihrer Tochter Gia. Nur – wer war der Richtige? Das ließ sich in den 60’er Jahren, in denen das Stück spielt, noch nicht zweifelsfrei feststellen. Also erfand Carla kurz vor Gias Geburt den Captain Eddy Campbell als leider kurze Zeit später gefallenen Vater…

Und schon reisten sie an: Phil Newman (mit wunderbar trockenem Humor gespielt von Roland Schuppe) nebst Gattin Shirley (auf den Punkt begeisterungsfähig und mütterlich gespielt von Bianca Jung), Baby und ihren zwei Jungs Brucey und Buddy (hinreißend mit Leben gefüllt von Toni Meyer und Liam Wiese). Außerdem tauchte Justin Young auf (kalkulierend und geschockt gespielt von Christian Niemann) mit Ehefrau Lauren (Martina Dangel prächtig energisch). Schließlich traf auch noch Walter Braddock mit Frau Fritzie ein (Thomas Hirscher und Margit Schleibaum als Ehepaar, das sich sehr unterhaltsam bekabblte).

Nebenbei reiste auch noch Gia aus dem Schweizer Internat an, um mehr über ihren Vater zu erfahren (spitze von zögerlich bis explodierend gespielt von Martina Hörz-Hagedorn). Was für ein Durcheinander und Desaster für Carla! Ihre Haushälterin Rosa (mit beeindruckendem italienischen Temperament gespielt von Sabine Hönig) und ihr angestellter Weinbauer (oder mehr?) Vittorio (toll von cool bis aufbrausend gespielt von Jörg Gottwald) versuchten Carla nach besten Kräften zu unterstützen, was auch nach hinten losging. Padre Constanzo (ruhte in sich: Michael Filip) gab Lebenstipps und wachte auch als Souffleur über alles.

Das Publikum wurde auf jeden Fall bestens unterhalten und ging voll mit beim Humor des Stückes, der sich auch aus teilweise sehr absurden Situationen für die Handelnden ergab.